Ein Leben für den Bootsbau
Die Boots- und Holzschiffswerften an der Unterweser lagen ihm besonders am Herzen. Unermüdlich setzte sich Heinz-Dieter Janssen dafür ein, dass dieses reiche und vielfältige maritime Kulturerbe der Wesermarsch in der Erinnerungskultur lebendig bleiben sollte. 1934 im ostfriesischen Bunde geboren und aus einer Familie stammend, die seit Generationen eng mit der Schifffahrt verbunden war, verschlug es ihn nach einer Bootsbaulehre zur Werft Abeking & Rasmussen in Lemwerder. Der Unterweserregion blieb er von da an treu. Nach dem Erwerb der Fachhochschulreife und dem Abschluss als Schiffbauer und Konstrukteur an der damaligen Technikerschule in Bremen war er für verschiedene Schiffbauunternehmen tätig. Zunächst bei der einstigen AG Weser, dann bei der ehemaligen Schiffs- und Bootsbauwerft Gebr. Schürenstedt in Bardenfleth und seit 1970 bis zum Eintritt in seinen Ruhestand im Jahre 1997 für die Schiffswerft Fr. Fassmer GmbH & Co.KG, wo er zuletzt für die Leitung des Betriebes mitverantwortlich war. Schon früh begann der begeisterte Segler, altes Bootsbauwerkzeug zusammen zu tragen. Seine guten persönlichen Verbindungen zu den zahlreichen, traditionellen Werftplätzen, von denen sich etliche noch bis in die 1970er und 1980er entlang des oldenburgischen Weserufers befanden, pflegte er intensiv und freundschaftlich. So konnte er im Laufe der Zeit zahlreiche Objekte, Maschinen, Werkzeuge oder Unterlagen vor der Entsorgung retten, die das erfolgreiche Wirken der für die Region wirtschaftlich einst so bedeutenden Boots- und Schiffbauunternehmen dokumentieren. Im Laufe seines Lebens entstand eine stattliche Privatsammlung, die in ihrer Form und Vielfalt wohl einzigartig ist. Früh trat Janssen, dessen Begeisterung und Interesse sich auch auf Uniformen, aber auch auf Navigationsinstrument oder Fotografien erstreckte, an Museen mit schifffahrtsgeschichtlichen Forschungsschwerpunkten heran. So übergab er wesentliche Bestände seiner Werkzeugsammlung beispielsweise an das Deutsche Sielhafenmuseum, Carolinensiel, an das Deutsche Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven und an das Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser mit seinen drei Häusern in Brake und Elsfleth. Vor allem zu letzterem spürte Heinz-Dieter Janssen eine große Verbundenheit, die sich auch in einer langjährigen, aktiven Vorstandsarbeit äußerte. Gern stand er mit seinem schier unerschöpflichen Fachwissen mit Rat und Tat und der ihm eigenen Freude zur Verfügung. Dabei lag es ihm am Herzen, die Geschichte der einst bedeutenden Boots- und Schiffbautradition der Wesermarsch möglichst lebendig zu vermitteln, auch in Form von Führungen durch die Dauerausstellungen, denen er sich sehr gern widmete. Darüber hinaus hielt er sein umfangreiches Wissen in mehreren Publikationen fest. Am letzten Dienstag, den 23. März 2021, ist Heinz-Dieter Janssen 87jährig verstorben. Mit seinem hohen Engagement und seiner großen Sammelleidenschaft hat er dem maritimen Erbe der Region ein wunderbares und einzigartiges Denkmal gesetzt.