Navigation

Frühere Messinstrumente

Die ersten Navigationshilfen

Vor der Entwicklung des Chronometers benutzten Seefahrer Sand- und Sonnenuhren zur Zeitmessung an Bord von Segelschiffen. Diese waren für die Regelung des Tagesablaufs auf dem Schiff geeignet, aber aufgrund ihrer Ungenauigkeit nicht zur Bestimmung der geografischen Länge.
Die Positionsbestimmung auf See erfolgt durch die Bestimmung der geographischen Breite und Länge. Schon im 15. Jahrhundert konnte die geographische Breite durch astronomische Berechnungen und die Messung des Höhenwinkels der Sonne und des Nordsterns mit einfachen Instrumenten sehr grob ermittelt werden.

Das Museum erleben
Jakobsstab, Quadrant, Astrolabium, Zweifach-Ringsonnenuhren und viele andere Exponate im Museum sind Zeugnisse der technischen Entwicklung. Hier verfügt das Museum über einzigartige und besondere Stücke wie die Klappsonnenuhr aus Elfenbein oder die italienische Höhensonnenuhr.

Nautische Instrumente

Entwicklung der Navigationsinstrumente

Die wichtigsten Navigationsinstrumente eines Kapitäns im 19. Jahrhundert zur Positionsbestimmung auf See waren der Magnetkompass, ein Log (Geschwindigkeitsmesser), eine Präzisionsuhr (Chronometer), ein Sextant und nautische Literatur.
Im 18. Jahrhundert wurden in England zwei Präzisionsinstrumente zur verlässlichen Standortbestimmung entwickelt. Der Sextant zur Höhenwinkelmessung von Hadley und das Chronometer zur exakten Zeitbestimmung. John Harrison erbrachte mit dem Bau der berühmten H4 den Nachweis, dass es möglich ist, mit sehr genauen Zeitmessern die geographische Länge zu ermitteln. Harrison legte damit den Grundstein für den Bau der Chronometer wie sie an Bord aller Schiffe Verwendung fanden.
Die Entwicklung der Instrumente war eine technische Meisterleistung. Immer feiner wurden die Möglichkeiten zur Winkel-, Geschwindigkeits- und Zeitmessung und immer genauer konnte man die Position auf See bestimmen, was auch nötig war: Schon kleinste Fehlmessungen können große Abweichungen vom Kurs und damit eine Katastrophe nach sich ziehen – wie im Fall der Elsflether Bark MARGARETHA.

Das Museum erleben
Das Schiffahrtsmuseum präsentiert ganz unterschiedliche Messinstrumente zur Positionsbestimmung. Sextanten und Chronometer sind ebenso zu sehen wie einige ungewöhnlichere Gerätschaften: Schnupftabakdosen mit eingravierten Einteilungen zur schnellen nautischen Berechnung und Kronenkompasse, aufgehängt in der Kabine des Kapitäns, um auch von dort aus den Kurs des Steuermanns überwachen zu können.

Kartografie

Von Segelbüchern und Portulankarten

Mit der Einführung des Kompasses in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden im Mittelmeerraum erste Portulan- oder Kompasskarten. Oft waren sie mit einer Kompassrose und vielen Verzierungen versehen und besaßen eine Ausrichtung nach Norden.
Im nordeuropäischen Raum waren anstelle der Portulankarten Segelanweisungen und Seebücher in Gebrauch, die ab ca. 1500 teilweise durch Karten ersetzt wurden und erst im 18. Jahrhundert ganz verschwanden.
Der berühmte niederländische Seeatlas „Spiegel der Seefahrt“ von 1584 ist eine Kombination aus Seebuch und Seekarte.
Im 18. Jahrhundert traten dann Frankreich, Russland und Schweden mit den Vorläufern der heutigen schmucklosen, großformatigen und sehr genau gezeichneten Einzelkarten auf.
Zu den „kartenverwandten“ Darstellungen der Erde gehört der Globus, ein kugelförmiges Modell der Erde. Ein Globus ist form-, flächen-, winkel- und längengetreu. Neben dem allseits bekannten Erdglobus ist auch der Himmelsglobus, eine scheinbare Himmelskugel, weit verbreitet. Der Globus entstand vermutlich bereits in der Antike, seine weite Verbreitung erlebte er jedoch ab dem 15. Jahrhundert.

Das Museum erleben
Geschützt vor schädlicher UV-Einstrahlung bewahrt das Schiffahrtsmuseum Karten aus verschiedenen Epochen in einem Schubladenschrank auf, den es zu entdecken gilt. Von Hand gezeichnet, nach Sicht und mit Details der Küste zur Standortbestimmung versehen, lässt sich anhand der Karten die Entdeckung der Erde noch einmal nachvollziehen.Auch ein originales Exemplar des „Spieghel der Zeevaert“ von Lucas Janszoon Waghener ist hier zu finden, ebenso wie verschiedene Erd- und Himmelgloben.

Lotsenwesen

Sicher in den Hafen

Die ersten See- und Flusslotsen waren vermutlich ortskundige Fischer. Sie kannten durch ihre ständige Nähe zu Fluss oder Meer die durch die Gezeiten und Unwetter schnell wechselnden Versandungen und Untiefen. Damals wie heute ist es ihre Aufgabe, ortsunkundige Kapitäne bei der Schiffsführung im Küstenvorfeld der Deutschen Bucht, in den Flussmündungen und auf den Flüssen selbst zu unterstützen, sie hindurch zu „lotsen“.
Um ihre Interessen und insbesondere auch die von ihnen zusätzlich zu erbringenden hoheitlichen Aufgaben durchzusetzen, wurden in Tettens 1761 und in Brake 1763 erste Weser-Lotsenbrüderschaften, mit einem aus ihrer Mitte gewählten „Eldermann“ an der Spitze, gegründet.

Das Museum erleben
Wie die Lotsen an Bord kamen und wie sie die Schiffe durch die ständig wechselnden Unwegbarkeiten der Unterweser führten, zeigen Ihnen zahlreiche zeitgenössische Bilder und Originaldokumente. Ebenfalls zu sehen sind eine „Jakobsleiter“ und das Modell des Lotsenschoners PETER.