Schiffbau

Werften an der Unterweser

Vom Holz- zum Stahlschiff

Nahe der oldenburgischen Weserhäfen existierte eine ganze Zahl von Werften, die ihre Blütezeit im 19. Jahrhundert mit dem Bau von Holzschiffen erlebten. Sie bevorzugten vor allem die Fertigung der Schiffstypen Brigg und Bark in großer Zahl. Die Werften lieferten auch Zubehör, wie Rettungs- und Beiboote oder führten notwendige Reparaturen durch.
Mit dem Aufkommen der Eisenschiffe begann der Niedergang der Werften. Viele erkannten die Zeichen der Zeit nicht und verpassten die Umstellung auf neue Werkstoffe. Dennoch überdauerten einige Betriebe die Krise und spezialisierten sich zum Beispiel auf den Bau von Beibooten oder Yachten.

Das Museum erleben
Verfolgen Sie die Geschichte aus der Sicht beteiligter Bootsbauer. Die einstigen Besitzer von fünf Werkzeugkisten erzählen Ihnen von der Arbeit auf den Werften und wie sie die wechselvolle Zeit erlebten. Eine rekonstruierte Olympia-Jolle von 1936 verdeutlicht Ihnen die Spezialisierung ansässiger Werften wie Abeking und Rasmussen, die heute für die hohe Qualität ihrer Yachten berühmt sind.

Die Sammlung Heinz D. Janssen

Sägen, Bohren und Hämmern

Über viele Jahre hinweg sammelte Heinz D. Janssen Werkzeuge, wie sie für den Bau von Holzschiffen benötigt wurden. Seine überwältigende Kollektion enthält alles, was ein Bootsbauer zum Spalten, Glätten, Bohren, Messen, Befestigen, Kalfatern, Hämmern und Sägen braucht.

Das Museum erleben
Setzen Sie sich ins Werkzeug-Kabinett und lassen Sie die Sammlung Heinz D. Janssens auf sich wirken. Besonders eindrucksvoll ist sie beim Besuch größerer Gruppen, die – richtig platziert – die Geräuschkulisse einer Werft erklingen lassen können.

Schiffskonstruktion

Vom Papier auf’s Meer

Über Jahrhunderte hinweg konstruierten die Baumeister ihre Schiffe rein aus Erfahrungswerten. Mit dem Aufkommen von Eisenschiffen war das nicht mehr möglich.
Die neuen Werkstoffe erlaubten den Bau größerer Schiffe mit einer wesentlich besseren Haltbarkeit, erforderten aber ein umfangreiches Spezialwissen. Schiffe wurden nun auf dem Zeichenbrett konstruiert, ihre Formen genau berechnet und ein eigenes Ingenieurstudium wurde geschaffen. Heute wurde das Zeichenbrett durch den Computer abgelöst.

Das Museum erleben
Betrachten Sie die Konstruktionszeichnung eines modernen Schiffes am Zeichenbrett und entdecken Sie, wie viele spezielle Zeichengeräte – Schablonen und Kurvenlineale, Winkelmesser und Zirkel – dafür benötigt wurden.

Stahlschiffe

Vom Nieten und Schweißen

Eisen und Stahl erfordern ganz eigene Arbeiten, um sie zu Schiffen zusammen zu fügen: Statt genagelt und kalfatert wird nun genietet und geschweißt. Unter dem Nieten versteht man die Verbindung zweier Eisenplatten durch glühend gemachte Eisenbolzen, die auf der Außenseite des Schiffes mit dem Niethammer so bearbeitet werden, dass eine wasserdichte Verbindung entsteht ( im Innern wird der Nietkopf als Setzkopf bezeichnet, außen als Schließkopf).
Inzwischen haben Schweißbrenner, die die Stahlteile fest aneinander ’nähen‘, die Nieten abgelöst.

Das Museum erleben
Lassen Sie sich von Erwin Seyen von der harten Woche eines Werftarbeiters erzählen. Einen Eindruck von der schweren Arbeit vermitteln die Werkzeuge: echte ‚Pfundskerle‘ vom Dorn über den Nietenvorhalter bis hin zum Setzhammer.