Seidenkleid mit Kirschblütenmuster

Ins Museum oder in den Müll? Gefunden, geschenkt oder vererbt – Auf vielfältige Weise kommen Dinge ins Museum. Und was passiert dann? Wie wird ein Objekt zum Exponat? Welche Neuzugänge sind in letzter Zeit ins Schiffahrtsmuseum gekommen und welche Geschichten erzählen sie? In unserer aktuellen Sonderausstellung „Menschen Schiffe Tüdelkram? Vielfalt bewahren!“ präsentieren wir besondere Objekte. Eine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor.

Seidenkleid mit Kirschblütenmuster

Japanische oder chinesische Seidenstoffe gehörten neben Teeservices zu den klassischen Seemanns-Souvenirs der 1950er bis 1970er Jahre. Den Stoff für dieses Kleid brachte ein angehender Schiffsoffizier aus Berne seiner Freundin mit, die sich daraus von einer ortsansässigen Schneidermeisterin ihr Verlobungskleid nähen ließ. Die Vorlage für den Schnitt entstammte der Zeitschrift „Burda“, deren Herausgeberin Aenne Burda (1909-2005) Anfang der1950er Jahre die bahnbrechende Idee hatte, ein Modemagazin mit Schnittmustern anzubieten. Dadurch konnte schicke Kleidung nach dem Vorbild der „Haute Couture“ kostengünstig nach geschneidert werden. „Burda Moden“ wurde dadurch einer der größten deutschen Zeitschriftenverlage und ist bis heute erfolgreich. Die Kirschblüte ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur und unter anderem ein Symbol für die weibliche Schönheit. Auch die oben bereits erwähnten Teeservices weisen häufig dieses klassische Muster auf. Das Kleid mit der kleinen Bolero-Weste ist außerordentlich gut erhalten und wäre auch heute noch ein echter, modischer „Hingucker“. Da Seide sehr lichtempfindlich ist und dazu neigt, an Falten zu brechen, ist eine sorgfältige Lagerung, liegend und in säurefreiem Karton, für den dauerhaften Erhalt unerlässlich.

Seidenbrokat
Japan 1958
Inv. Nr.: 2018/0023
Schenkung: aus Privatbesitz

Menschen Schiffe Tüdelkram? Vielfalt bewahren!
21. Mai 2023 bis 4. August 2024
Haus Borgstede & Becker

Das Projekt wird gefördert von der Oldenburgischen Landschaft mit Mitteln des Landes Niedersachen sowie von der LZO Stiftung Kunst und Kultur.