Museum Digital! Warum die Digitalisierung unserer Sammlung ein Gewinn für alle ist
von Nicolas Pohl
Veröffentlicht · Aktualisiert
von Nicolas Pohl
Digitalisierung – was bedeutet das eigentlich für das Museum? Unter Digitalisierung wird die Umwandlung analoger Informationen in digitale Formate verstanden. Im Museumskontext bedeutet dies, dass Objekte wie Schifffahrtsporträts, Werkzeuge oder Fotografien analoge Informationen über Schiffbau, Navigation oder Seefahrt liefern. Durch Scannen oder Fotografieren werden diese Informationen digital erfasst. Diese Daten werden in einer Datenbank gespeichert und mit zusätzlichen Informationen angereichert, um sie jederzeit und ortsunabhängig zugänglich zu machen. Dieser Vorgang ist mit einem großen personellen und zeitlichen Aufwand verbunden, warum sollte ein Museum sich dennoch dieser großen Herausforderung stellen?
Der Zugriff auf die Datenbank des Schiffahrtsmuseum Unterweser ist derzeit nur vor Ort möglich. Forschende und Privatpersonen müssen eine Anfrage stellen und persönlich erscheinen, was insbesondere für Privatpersonen eine Hemmschwelle darstellt. Eine digitalisierte Sammlung würde diesen Zugang vereinfachen und die Möglichkeit bieten, unabhängig von Zeit und Ort in der Datenbank zu recherchieren.
Auch für das Museumspersonal würde die Digitalisierung die Arbeit erleichtern. Derzeit müssen Anfragen manuell bearbeitet werden, was oft zeitaufwendig ist. Mit einer digitalen Sammlung könnte dieser Prozess deutlich effizienter gestaltet werden, und Anfragen wären nur noch in Ausnahmefällen nötig.
Ein einfacher Zugang zu Informationen ist ein zentraler Bestandteil der Wissensgesellschaft. Forschende, Studierende und Privatpersonen profitieren davon, schnell und unkompliziert auf relevante Daten zugreifen zu können. Die Digitalisierung würde die Reichweite des Museums erweitern, seine Rolle als Bildungs- und Kultureinrichtung stärken und es zu einem globalen Knotenpunkt für maritime Geschichte und Forschung machen.
Eine digitalisierte Sammlung schafft Inklusion. Ein aktuelles Beispiel aus dem Schiffahrtsmuseum Unterweser: Momentan ist es nicht für jeden möglich, die komplette Ausstellung des Museums im Haus Elsfleth zu erleben. Das erste Stockwerk ist nur über eine Treppe erreichbar, was es mobil eingeschränkten Personen unmöglich macht, den zweiten Teil der Ausstellung zu erleben. Das Schiffahrtsmuseum Unterweser hat jedoch im Telegraphen bereits bewiesen, dass die Digitalisierung der Ausstellung funktionieren kann. Auch dort gab es ähnliche Zugangsprobleme, weshalb entschieden wurde, die gesamte Ausstellung zu digitalisieren. Dadurch wurde sie für ein viel breiteres Publikum zugänglich – unabhängig von körperlichen Einschränkungen oder räumlichen Barrieren. Leider fehlen im Haus Elsfleth derzeit noch die notwendigen Kapazitäten, um eine solche Digitalisierung umzusetzen. Die Digitalisierung ist also nicht nur ein modernes Werkzeug, sondern auch eine Möglichkeit, Barrieren abzubauen und Kultur für alle erlebbar zu machen.
Wie bereits erwähnt, bietet eine digitalisierte Sammlung nicht nur Vorteile für Besucher, sondern erleichtert auch die interne Museumsarbeit. Besonders bei der Planung von Ausstellungen wird dies deutlich: Das Museumspersonal kann leichter Themen für Sonderausstellungen identifizieren. Eine digitale Datenbank ermöglicht das schnelle Durchsuchen und Kategorisieren von Objekten, was die Konzeption effizienter und kreativer gestaltet. Zudem erleichtert sie die Zusammenarbeit mit anderen Museen, da thematische Überschneidungen und Leihgaben schneller erkannt und geplant werden können.
Ein letzter wichtiger Punkt ist der Schutz von Sammlungsobjekten vor Zerstörung durch Unfälle oder Naturkatastrophen. Die Restaurierung von Objekten ist zeit- und kostenintensiv. Eine digitalisierte Sammlung kann solche Schäden zwar nicht verhindern, bietet jedoch eine wichtige Sicherung: Selbst bei Verlust oder Beschädigung bleiben die digitalen Daten erhalten, einschließlich hochauflösender Bilder und detaillierter Informationen. So bleibt das Objekt in digitaler Form für Forschung, Interessierte und die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Digitalisierung der Sammlung des Schiffahrtsmuseum Unterweser ist ein zukunftsweisender Schritt, der das Museum vielfältig bereichert. Mit einem modernen Scanner ausgestattet, wurden bereits erste Objekte digitalisiert und in der Datenbank Museum Digital und bei der Deutschen Digitalen Bibliothek veröffentlicht. Die Digitalisierung ist somit kein fernes Ziel, sondern ein begonnener Prozess. Nun gilt es, diesen Weg konsequent fortzusetzen, die Sammlung Schritt für Schritt zu digitalisieren sowie die vorhandenen Strukturen effizient zu nutzen und auszubauen. Die digitale Zukunft des Museums hat begonnen – wir freuen uns, Sie auf dieser Reise mitzunehmen.
Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Digitalisierung? Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht (info@schiffahrtsmuseum-unterweser.de) oder besuchen Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft des Museums!